Therapie

Physiotherapeutische Leistungen

Durch externe und interne Fortbildungen aktualisieren wir stetig unseren Wissensstand und tragen zu Ihrer vollständigen Genesung mit größtmöglicher Sorgfalt bei. Unsere Kompetenzen in therapeutischen Fragen sichern wir durch jahrelange Erfahrungen in sämtlichen Feldern der Physiotherapie.

Die Krankengymanstikist eine Behandlungsform, mit der Krankheiten aus fast allen medizinischen Fachbereichen therapiert werden. Sie umfasst sowohl aktive als auch passive Therapieformen. Ziel der Krankengymnastik ist es, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers zu verbessern.

Je nach Beschwerden und Krankheitsbild des Patienten stehen dem Physiotherapeuten unterschiedliche Behandlungsformen zur Verfügung:

  • Förderung der Beweglichkeit durch aktive und funktionelle Übungen

  • Vermeidung von Versteifungen und Schmerzen durch passive Mobilisation

  • Stärkung von geschwächten Muskeln durch kräftigende Übungen zur Haltungs- und  Koordinationsverbesserung

  • Entspannungsübungen für verspannte Muskeln zur Wiederherstellung optimaler muskulärer Voraussetzungen

  • Atemübungen zur Unterstützung der Atmung bei Atemwegserkrankungen (Lockerung, Mobilisation, Sekretlösung, Erleichterung der Atmung)

 

Das Bobath-Konzept betrachtet jeden Menschen mit einer Schädigung des Nervensystems individuell und ganzheitlich. Die ärztlich verordnete Bobath-Therapie darf nur von zertifizierten Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten durchgeführt werden. Diese in speziellen Bobath-Kursen ausgebildeten Therapeuten haben die dafür vorgeschriebenen Lehr- Lernzielkontrollen mit Erfolg abgeschlossen.

Im Unterschied zu anderen Therapiekonzepten gibt es im Bobath-Konzept keine standardisierten Übungen. Im Vordergrund stehen individuelle und alltagsbezogene therapeutische Aktivitäten, die den Patienten in seinem Tagesablauf begleiten. Es ist ein 24 Stunden-Konzept.

Das Nervensystem hat die Fähigkeit ein Leben lang zu lernen. Nach einer Schädigung ermöglicht es die Plastizität des Gehirns neue Kapazitäten zu aktivieren. Die Bobath-Therapeuten unterstützen den betroffenen Pateinten bei seinem individuellen Lernprozess.

Die Osteopathie ist eine Heilkunde, bei der der Osteopath, die Osteopathin den Menschen mit seinen Händen untersucht und behandelt.
Ausgehend von der Annahme, dass der Körper selbst in der Lage ist sich zu regulieren (zu heilen), vorausgesetzt alle Strukturen sind gut beweglich und somit auch gut versorgt, untersucht der Osteopath, die Osteopathin das Gewebe des ganzen Körpers um etwaige Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und dann zu behandeln.
Dabei handelt er auf den Patienten bezogen, d.h. er betrachtet ihn als Einheit von Körper, Geist und Seele, geprägt durch sein individuelles Umfeld.
Das Prinzip der Osteopathie bezieht sich so zum einen auf die Beweglichkeit des Körpers in seiner Gesamtheit, zum anderen auf die Eigenbewegungen der Gewebe, der einzelnen Körperteile und Organsysteme sowie deren Zusammenspiel. Jedes Körperteil, jedes Organ benötigt zum optimalen Funktionieren Bewegungsfreiheit. Ist die Beweglichkeit eingeschränkt, entstehen aus Sicht der Osteopathie zunächst Gewebespannungen und darauf folgend Funktionsstörungen. Die Summe dieser Fehlfunktionen kann der Organismus aus Sicht der Osteopathie nicht mehr kompensieren – es entstehen Beschwerden. Beim Forschen nach den Ursachen der Beschwerden im menschlichen Körper stehen eine Strukturstörung und die daraus resultierende Fehlfunktion im Vordergrund. Diese sogenannte somatische Dysfunktion gilt es aufzuspüren und zu beheben. Osteopathie behandelt vorbeugend und ist bei vielen Krankheiten sinnvoll, da diese oft Ausdruck eines gestörten Zusammenspiels der verschiedenen Systeme des Körpers und der Organe sind.

Der tschechische Neurologe und Kinderneurologe Prof. Dr. Václav Vojta entwickelte in den 50er Jahren das nach ihm benannte Vojta-Prinzip. Er stellte fest, dass sich durch bestimmte Reize in definierten Ausgangslagen die Steuerungsfähigkeit des Gehirns für Bewegung und Haltung beeinflussen lässt. Bei der von ihm entwickelten Therapie werden „normale“ Bewegungsabläufe wie Greifen, Aufrichten und Laufen nicht primär gelernt und trainiert, die Vojta-Therapie regt vielmehr das Gehirn an, „angelegte und von Geburt an vorhandene  Bewegungsmuster“ zu aktivieren. Die Therapie sollte so früh wie möglich beginnen. Denn bei Säuglingen ist das zentrale Nervensystem noch sehr formbar. Die Nervenbahnen im Gehirn sind oft nur blockiert, stehen aber grundsätzlich zur Verfügung. Die Therapie kann den gesamten Reifungsprozess günstig beeinflussen.

Die Vojta-Therapie wird als Basistherapie bei praktisch jeder Haltungs-und Bewegungsstörung und zahlreichen Erkrankungen eingesetzt. Zum Beispiel bei zentralen Koordinationsstörungen im Säuglingsalter, cerebralen  und peripheren Paresen, zur Mitbehandlung von Fehlentwicklungen der Hüfte oder des Fußes, bei Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule oder bei verschiedenen Muskelerkrankungen. Die Frühdiagnostik nach Vojta wird angewandt, um einem Kind möglichst früh eine Therapie zu ermöglichen.

Laufbandtherapie für neurologische Patienten
Die Laufbandtherapie bietet viele Möglichkeiten in der Rehabilitation neurologischer Patienten. Sie dient als ergänzende Therapie für Menschen mit Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multipler Sklerose, Schädelhirntrauma und inkompletter Querschnittlähmung. In mehreren klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass Patienten, die eine Laufbandtherapie erhalten, ihr Gehvermögen verbessern können.

Das Prinzip der Laufbandtherapie beruht auf der Plastizität des Gehirns und des Rückenmarks. Das Gehirn ist in der Lage, nach einer Schädigung neue Vernetzungen der Nerven zu bilden und zu lernen. Hierfür benötigt das zentrale Nervensystem eine entsprechende sensorische Stimulation. Eine entscheidende Stimulation ist hierbei der Fersenkontakt und die Hüftstreckung. Physiotherapeuten können dabei den Gangablauf gezielt unterstützen. Je nach Schweregrad der Lähmung bietet das Laufband durch ein spezielles Gurtsystem die Möglichkeit der partiellen Abnahme des Körpergewichts.

Die Anwendung von elektrischem Strom in der Medizin wird als Elektrotherapie bezeichnet. Sie ist für die meisten Krankheitsbilder eine sinnvolle Ergänzung der Physiotherapie. Elektrotherapie dient zur Behandlung von Schmerzen, Missempfindungen sowie zur Kräftigung schwacher Muskulatur.

Je nach Indikation erfolgt die Behandlung eines oder mehrerer Körperteile mit verschiednen Stromarten. Man unterscheidet dabei zwischen galvanischen Strömen sowie den niederfrequenten, mittelfrequenten und den hochfrequenten Strömen.

Die galvanischen Ströme werden zur Förderung der Durchblutung und zur Stimulation des Stoffwechsels eingesetzt. Elektrisch geladene Teilchen werden in Bewegung gesetzt und können eine Schmerzlinderung wie auch eine Heilungsförderung bewirken.

Niederfrequenter Reizstrom wirkt auf die Fasern von Muskel- und Nervengewebe und bringt die Muskulatur zur Kontraktion. Ist die Muskulatur des Patienten wenig beansprucht und geschwächt oder sogar gelähmt, kann hierdurch eine Funktionserhaltung erzielt und ein Muskelabbau verhindert werden.

Mittelfrequenter Strom, auch Interferenzstrom genannt, hat vor allem eine lindernde Wirkung bei Schmerzen und wirkt gleichzeitig stimulierend bei abwechselndem Kontrahieren und Entspannen der behandelnden Muskulatur.

Die Therapie mit hochfrequentem Strom erwärmt das tiefliegende Gewebe, auch sie hat eine schmerzlindernde Wirkung und fördert die Durchblutung. Die Elektroden werden dabei in der Nähe der schmerzenden oder zu kräftigenden Stellen platziert. Der Reiz selbst ist dabei nicht schmerzhaft - man spürt vielleicht ein Kribbeln auf der Haut.

 

Verbesserte Durchblutung, Schmerzlinderung und ein gesteigerter Stoffwechsel sind die Wirkungen von Ultraschall. Auch diese Anwendung zählt im weitesten Sinn zur Elektrotherapie. Ultraschall wird auch als Mikrovibrationsmassage bezeichnet: Strom, umgewandelt in hochfrequente mechanische Schwingungen von etwa 1 Mhz (Vibrationen), die der Patient nicht spürt, wird über einen Schallkopf mit einem Kontaktgel auf die erkrankte Region aufgetragen und dabei kreisend bewegt der mittels Ultraschall Wärme im Körperinneren erzeugen soll.

Die Ultraschalltherapie ist ein medizinisches Verfahren zur Beschleunigung und Unterstützung von Selbstheilungsprozessen, vor allem bei Frakturen, Sehnenentzündungen und Arthritis.

Eine Sonderform stellt die Iontophorese von Arzneistoffen über die Haut dar. Durch eine vorhandene elektrische Ladung eines Medikamentes, kann dieses im elektrischen Feld in das Gewebe transportiert werden. Der Effekt kann dazu führen dass ein Vielfaches an entsprechenden Arzneistoffe in kürzerer Zeit ins Gewebe gelangen, als wenn diese auf die Haut aufgetragen werden. Die Verteilung des Medikamentenwirkstoffes geschieht über die in der Haut liegenden Blutgefäße.

Bei der Traktionsbehandlung werden betroffene Strukturen (z.B. Wirbel, Gelenke...) entlastet, wodurch akute oder chronische Schmerzen reduziert und beseitigt werden können. Durch Teil- und Ganzkörperaufhängung (Schlingentisch) wird die Schwerkraft aufgehoben und der Patient verspürt eine erhebliche Erleichterung von Schmerz und Bewegung. Die betroffenen Körperteile werden in Baumwollschlingen gebettet, welche über Seilzüge an einem Tragegitter über der Behandlungsbank befestigt werden. Durch diese Lagerung entsteht ein der Schwerelosigkeit ähnelnder Zustand. Nun kann der Therapeut Dehnungs- Mobilisations- oder Kräftigungsübungen durchführen.

Die Manuelle Therapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungsstörungen beseitigt werden. Physiotherapeuten untersuchen dabei die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion sowie die Koordination der Bewegungen, bevor ein individueller Behandlungsplan festgelegt wird. 

Die Manuelle Therapie bedient sich sowohl passiver Techniken als auch aktiver Übungen Zum einen werden blockierte oder eingeschränkte Gelenke von geschulten Physiotherapeuten mithilfe sanfter Techniken mobilisiert, zum anderen können durch individuelle Übungen instabile Gelenke stabilisiert werden. Ziel des Behandlungskonzeptes: Wiederherstellung des Zusammenspieles zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven.

PNF steht für „Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation“. Was bedeutet das? Ihr Körper verfügt über unterschiedliche Sinnesorgane. Durch die so genannten Bewegungsfühler (Rezeptoren) nehmen Sie wahr, wie Ihr Körper sich bewegt oder in welcher Position er sich befindet („Propriozeptiv“). Daher wissen Sie ohne hinzusehen, ob Sie zum Beispiel Ihr Knie gerade strecken oder beugen. Eine PNF-Therapie regt diese Rezeptoren in Gelenken, Muskeln und Sehnen durch gezielte Stimulation an und aktiviert sie. Durch die Stimulation wird die Wahrnehmung gefördert, sie ist entscheidend für Bewegungsorganisation.

PNF fördert somit das Zusammenspiel zwischen Rezeptoren, Nerven und Muskeln („Neuromuskulär“). Arbeiten sie gut zusammen, fallen Ihnen alle alltäglichen Bewegungen leichter („Fazilitation“).

Die PNF Therapie unterscheidet sich von anderen Übungsbehandlungen:

Speziell die Drehungen / Rotationen bei den Bewegungen werden gezielt hervorgehoben, um den Muskelverläufen optimal gerecht zu werden.

Am Beginn jeder physiotherapeutischen Behandlung durch PNF steht die „Befundung“ Ihrer Bewegungsfähigkeiten. Sodann besprechen Sie mit dem Therapeuten oder der Therapeutin, welche körperlichen Fähigkeiten Sie verbessern möchten und formulieren gemeinsam eine Zielvereinbarung. 

PNF ist Konzept, Therapiemethode und Technik zugleich.

Dabei ist besonders hervorzuheben, dass PNF sich an den Ressourcen des Patienten orientiert und diese gezielt zur Verbesserung der Bewegungs- und Haltungskontrolle einsetzt. D.h., dass zur Verfügung stehende Fähigkeiten von besonderem Interesse sind. Machen Sie folgendes kleines Experiment: „drücken Sie Ihre Hand kräftig auf den Tisch, vor dem Sie gerade sitzen“. Sie werden sogleich merken, dass Ihre Bauchmuskeln zu arbeiten beginnen. So kann ein kräftiger Arm genutzt werden, um schwache Bauchmuskeln zu aktivieren.

Jeder PNF Therapeut kennt die Zusammenhänge unserer motorischen Organisation und kann so Ihre guten Fähigkeiten gezielt einsetzen. Viele Wiederholungen der zu erlernenden Bewegung in variablen Kontexten führen schließlich zum Therapieerfolg.

Akute und chronische Leiden der Atemwege sind weit verbreitet. Die Atemtherapie befasst sich prophylaktisch und nachbehandelnd mit Krankheiten und Funktionsstörungen der Lunge und des Stimmapparats. Neben dem Aufbau eines stabilen Bronchialsystems wird bei der Atemtherapie auch großen Wert auf Übungen zur Verbesserung der Lungenkapazität gelegt. Das Zwerchfell als Hauptatemmuskel wird in seiner Funktion gestärkt und ein möglichst physiologischer Atemablauf wird erlernt. Da die Atmung auch Einfluss auf andere Strukturen (innere Organe, Wirbelsäule, Psyche usw.) hat, ist die Atemtherapie breit gefächert und findet ihren Einsatz bei akuten Lungenerkrankungen, obstruktiven- und restriktiven Atemwegsstörungen sowie Störungen des Bewegungsapparats.

Die Craniosacrale Therapie ist eine körperorientierte, manuelle Behandlungsform, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA aus der Osteopathie entwickelt hat. Sie basiert auf der Arbeit mit dem craniosacralen Rhythmus, der sich im feinen Pulsieren der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit zeigt.
Diese Flüssigkeit nährt, bewegt und schützt unser Nervensystem – vom Schädel (Cranium) bis zum Kreuzbein (Sacrum). Da der Craniosacrale Rhythmus sich über das Bindegewebe im ganzen Körper ausbreitet, ist er überall tastbar.

Craniosacral-Praktizierende erspüren die Qualität der rhythmischen Bewegungen und können sie unterstützen und harmonisieren. Daraufhin lösen sich Verspannungen, Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen; das Immunsystem erfährt eine Stärkung und die Vitalfunktionen stabilisieren sich.

Craniosacral-Praktizierende arbeiten ganzheitlich und mit größter Sorgfalt – auf körperlicher, emotionaler und psychischer Ebene. Sie orientieren sich an der uns innewohnenden Gesundheit und an den Selbstheilungskräften, die wir mitbringen. Eine respektvolle sprachliche Begleitung der manuellen Behandlung unterstützt die Selbstwahrnehmung und kann auch emotionalen Prozessen Raum und zugleich Halt bieten.

Sie ist ein Teil der Physiotherapie, der in Zusammenarbeit mit Sportmedizinern, die Prävention in Training und Wettkampf z.B. durch sportartspezifische Ausrüstung (auch Schutzausrüstung), optimalen Trainingszustand, angepasstes Auf- und Abwärmen, ausreichende Regeneration, präventive Tape-Verbände, Ernährung/Flüssigkeitszufuhr sowie die Rehabilitation nach Sportverletzungen beinhaltet. Sie dient der bestmöglichen Wiederherstellung und Erhaltung der Funktions- und Sportfähigkeit durch Ausgleich von (verletzungsbedingten) Defiziten bzgl. Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit.

Sie nutzt die verschiedenen Behandlungstechniken der Physikalischen Therapie und der Physiotherapie, um die gesundheitlichen Voraussetzungen in allen Bereichen sportspezifisch herzustellen und zu erhalten. Zielgruppe sind sowohl Leistungs- als auch Freizeitsportler.

Die Manuelle Lymphdrainage wird seit den 60-er Jahren von Physiotherapeuten mit entsprechender Zusatzqualifikation auf Verordnung des Arztes durchgeführt. Ziel der Behandlung ist es, die reduzierte Pumpfunktion des Gefäßsystems zu unterstützen. In erster Linie dient die manuelle Lymphdrainage der Entstauung von geschwollenem Gewebe. Hierbei handelt es sich zumeist um Schwellungen an Armen oder Beinen. Physiotherapeuten verwenden dabei spezielle Handgriffe, bei denen zum Beispiel durch rhythmische, kreisende und pumpende Bewegungen der Handflächen die angestaute Flüssigkeit in Richtung der zuständigen Lymphknotenstation abtransportiert wird. Durch die Atmung und durch zusätzliche Anregung entfernt liegender Lymphknoten kann dabei eine Sogwirkung erzielt werden, die den Abtransport der Gewebsflüssigkeit begünstigt. Das Gewebe schwillt ab, die Schmerzen werden gelindert und das Gewebe wird lockerer und weicher, was sich ebenfalls auf die Beweglichkeit auswirkt.

Die Manuelle Lymphdrainage wird häufig als 2-Phasentherapie angewandt. Die Phase I der Entstauung bedeutet tägliche Lymphdrainagetherapie, Hautpflege, Kompressionstherapie mit Bandagen und Entstauungstherapie, die Phase II bedeutet Manuelle Lymphdrainage nach Bedarf und Kompression mit einem nach Maß angefertigten Kompressionsstrumpf und Gymnastik zur Entstauung. Die Manuelle Lymphdrainage ist somit ein Teil der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie.

In der Physiotherapie werden verschiedene Therapieverfahren eingesetzt, die Wärme oder Kälte nutzen, um eine schmerzlindernde Wirkung beim Patienten zu erzielen. Sowohl Wärme- als auch Kälteanwendungen können lokal oder am ganzen Körper eingesetzt werden. Welches Verfahren angewandt wird, richtet sich nach dem jeweiligen Schmerzbild. 

Die Wärmetherapie wird häufig als unterstützende Maßnahme eingesetzt, weil sie die Durchblutung fördert und entspannend auf die Muskulatur und das Gewebe einwirkt. Verfahren der Wärmetherapie sind zum Beispiel Wärmepackungen, die aus Moor oder Fango bestehen. Wirkung: durchblutungsfördernd, muskelentspannend und schmerzlindernd. Außerdem kommen spezielle Strahler (Heißluft) zum Einsatz, die schmerzende Körperpartien erwärmen. Wirkung: durchblutungsfördernd, schmerzlindernd.

Auch die Kältetherapie wird häufig als unterstützende Maßnahme eingesetzt. Es gibt unterschiedliche Formen: wie zum Beispiel Kühlpacks, Kompressen, Eisbad oder Eisabreibung. Die Wirkung der Kältetherapie ist je nach Temperatur unterschiedlich. Sie wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und verbessert die Durchblutung.

Kommt es im Kiefergelenk zu Muskel- oder Gelenkfunktionsstörungen, so spricht man von einer Craniomandibulären Dysfunktion oder kurz: CMD Es kann zu folgenden, meist kombinierten, Symptomen kommen:

  • Ohrschmerzen – meistens beginnend vor dem Ohr. Durch Mundbewegungen stärker werdend

  • Zahn-, Gesichts-, Kieferschmerzen

  • verspannte und schmerzhafte Wangen vor allem nach dem Aufstehen in der Früh

  • Zähneknirschen (Bruxismus)/Aufeinanderpressen der Zähne bei Tag oder in der Nacht

  • Kiefersperre

  • Einschränkungen bei der Mundöffnung und der Mundschließung

  • Knack- und Reibungsgeräusche im Kiefergelenk bzw. gefühlt vor dem Ohr

  • Fehlbiss

  • Abschliffspuren an einzelnen Zähnen

  • Abweichungen bei der Mundöffnung zu einer Seite

  • Schluckbeschwerden

  • Kopfschmerzen/ Migräne

  • Augenflimmern

  • Ohrgeräusche (Tinnitus)

  • Schwindel

  • Nackenverspannungen und Muskelschmerzen an der gesamten Wirbelsäule

  • Schlaflosigkeit

  • Dauerhafter Stress im privaten oder beruflichen Alltag

  • Längere zahnärztliche oder kieferorthopädische Behandlungen

  • Sturz/ Schlag auf das Kinn/ Gesicht

  • Abgenutzter oder entzündlich veränderter Kieferknorpel (Arthrose/Arthritis)

  • Haltungsschwäche der gesamten Körperstatik durch eine zu schwache oder fehlregulierte Muskulatur

Begriffe wie „Die Zähne zusammenbeißen“, „mit den Zähnen knirschen“ oder „sich durchbeißen“ zeigen, dass wir Verspannungen in der Kaumuskulatur mit psychosomatischen Hintergründen verbinden. Ein enger Zusammenhang zwischen einer Cranio-mandibulären Dysfunktion (CMD) und psychosomatischen Symptomen lässt sich auch medizinisch belegen. Emotionale Spannungen entladen sich im Schlaf und spiegeln sich in Knirschen und Pressen der Zähne wieder.

In manchen Fällen kann der direkte Zusammenhang verborgen sein und die Problematik wie verschiedenste Arten von Rücken-, Schulter-, Nacken-, Kopfschmerzen, bis hin zu Ohrgeräuschen (Tinnitus) scheinen auf den ersten Blick nicht offensichtlich auf Kieferbeschwerden hinzuweisen. Jedoch können diese Symptome Anzeichen einer CMD sein die früher oder später Einschränkungen in der allgemeinen Leistungsfähigkeit mit sich bringen können.

Da das Kiefergelenk, die Wirbelsäule und das Becken eine funktionelle Einheit bilden, kann eine Störung in diesem Bereich zu den oben aufgezählten Symptomen führen. So kann z.B. ein Beckenschiefstand eine Störung im Kiefergelenk verursachen und umgekehrt.

Das Ziel ist es, die Beschwerden durch eine Kombination aus einer zahnärztlichen Behandlung und physiotherapeutischen Maßnahmen langfristig zu beseitigen.

Der Zahnarzt wird je nach Situation eine individuelle Schienen- oder Aufbissversorgung anfertigen lassen. Ziel ist es, die Kaumuskulatur zu entlasten und den gleichmäßigen Aufbiss der Zähne nahe der Ruhelage der Kiefergelenke zu gewährleisten und evtl. Fehlbisse zu korrigieren. Die Zähne werden dadurch gleichzeitig vor weiterem Abrieb geschützt.

Die Auswirkungen einer CMD können sich durch Schäden an der Zahnsubstanz, Erkrankungen des Zahnhalteapparats (Zurückbildung des Zahnfleisches) und der Kiefergelenke zeigen.

Da Muskel- oder Gelenkfunktionsstörungen im Kiefer vielfältige Ursachen haben können, sollte die Therapie mittels individueller Methoden erfolgen. Eine physiotherapeutische Behandlung kann aus unterschiedlichen Kombinationen wie Fango (wirkt u.a. für die Muskulatur durchblutungsfördernd und entspannend), Ultraschall/ Wärmetherapie (führt zu einer verstärkten Durchblutung sowie zum verbesserten Zellstoffwechsel) oder/und manueller Therapie (Techniken zur Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates) bestehen. Dauerhafter Erfolg kann aber meist, aufgrund der oben beschriebenen Wechselwirkungen zwischen Kiefer und Becken, nur durch eine Stabilität im gesamten Bewegungsapparat erzielt werden. Stabilitätssteigerung können sie z.B. durch gerätegestützte Krankengymnastik (KGG) erzielen.

Hält der Zahnarzt oder Kieferorthopäde eine physiotherapeutische Maßnahme für angebracht, kann dieser ein Rezept mit Diagnose und Ziel der therapeutischen Maßnahme verordnen.